Nachhaltige Beschaffung ist längst kein Trend mehr – sie ist eine Notwendigkeit. Unternehmen stehen zunehmend in der Verantwortung, ökologische, soziale und ethische Kriterien in ihren Einkaufsprozessen zu berücksichtigen. Doch wie gelingt die Umsetzung in der Praxis? Wir liefern Antworten.

Nachhaltigkeit im Einkauf bedeutet, Produkte und Dienstleistungen so zu beziehen, dass sie über den gesamten Lebenszyklus hinweg ökologische, soziale und wirtschaftliche Standards erfüllen. Dazu gehören drei Verantwortungsbereiche:

  • Ökologische Verantwortung: Reduzierung von CO₂-Emissionen, Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft.
  • Soziale Verantwortung: Einhaltung von Menschenrechten, faire Arbeitsbedingungen, keine Kinder- oder Zwangsarbeit.
  • Ethische Verantwortung: Transparenz in der Lieferkette, Vermeidung von Korruption, Lieferantenbewertungen.

Wichtige Leitlinien und Regelwerke

  • Supplier Code of Conduct: Verhaltenskodex für Lieferanten mit klaren Anforderungen an Umwelt- und Sozialstandards
  • Supplier Due Diligence: Sorgfaltspflichtige Überprüfung von Lieferanten zur Einhaltung von Nachhaltigkeitsrichtlinien
  • Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG): Verpflichtung zur menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfalt entlang der Lieferkette

So gelingt nachhaltige Beschaffung

Die folgenden sechs Schritte unterstützen Sie dabei, eine nachhaltigen Beschaffung erfolgreich umzusetzen:

1. Nachhaltigkeitsstrategie in der Beschaffung verankern 

Nachhaltige Beschaffung beginnt mit einer klaren Strategie. Unternehmen sollten Nachhaltigkeitskriterien festlegen, in Einkaufsrichtlinien integrieren und messbare Ziele definieren. Da nachhaltige Beschaffung ein fortlaufender Prozess ist, zählt vor allem der erste Schritt – auch wenn er klein ist. Wichtig ist, jedes Jahr weiterzuwachsen und sich kontinuierlich zu verbessern.

Ein effektives Warengruppenmanagement kann dabei helfen, nachhaltige Beschaffung gezielt zu steuern. Durch die systematische Klassifizierung von Warengruppen nach ökologischen und sozialen Kriterien lassen sich umweltfreundliche Alternativen identifizieren und bevorzugt einkaufen. Unternehmen können beispielsweise für strategische Produkte gezielt nachhaltige Lieferanten auswählen und in Lieferantenmanagement-Prozesse integrieren.

Die Kombination aus einer klar definierten Nachhaltigkeitsstrategie und einem strukturierten Warengruppenmanagement stellt sicher, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein theoretisches Ziel bleibt, sondern aktiv in den Einkaufsprozess einfliesst.

2. Lieferantenbewertung und -entwicklung 

Die Auswahl und Bewertung von Lieferanten anhand von Nachhaltigkeitskriterien ist entscheidend. Dies kann durch folgende Massnahmen erfolgen:

  • Lieferantenselbstauskünfte (Supplier Self-Assessment)
  • Externe Zertifikate (z. B. ISO 14001, Fair Trade, SA8000, EcoVadis)
  • Auditierungen und Vor-Ort-Besuche

Ein Supplier Scorecard System hilft dabei, nachhaltige Lieferanten gezielt zu fördern.

3. Implementierung eines Supplier Code of Conduct

Ein klar definierter Supplier Code of Conduct (Verhaltenskodex für Lieferanten) stellt sicher, dass alle Lieferanten Mindeststandards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung einhalten.

4. Smarte Einkaufsentscheidungen durch digitale Lösungen 

Digitale Tools und Plattformen wie EcoVadis, IntegrityNext oder Sphera helfen dabei, die Nachhaltigkeitsperformance von Lieferanten zu messen und Risiken zu minimieren.

5. Nachhaltige Beschaffungsmassnahmen konkret umsetzen 

  • Kreislaufwirtschaft fördern: Recyclingfähige Materialien bevorzugen.
  • Regionale Beschaffung stärken: Reduktion von Transportwegen und Emissionen.
  • Nachhaltige Alternativen wählen: FSC-zertifiziertes Papier, Fair-Trade-Produkte, klimaneutrale Lieferanten.

6. Lieferkettentransparenz erhöhen und Risiken managen

Eine transparente Lieferkette ist essenziell, um Risiken frühzeitig zu identifizieren. Supply-Chain-Monitoring mit KI-basierten Lösungen hilft, kritische Lieferanten zu erkennen und nachhaltige Alternativen zu evaluieren.

Nachhaltigkeit ins Unternehmen einbinden

Nachhaltigkeit im Einkauf kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie fest in der Unternehmenskultur verankert ist. Es reicht nicht, nachhaltige Kriterien in den Beschaffungsprozess aufzunehmen – sie müssen aktiv von den Mitarbeitenden gelebt werden. Ein strukturiertes Warengruppenmanagement kann dazu beitragen, Nachhaltigkeitsziele bereichsübergreifend zu kommunizieren und auf operativer Ebene umzusetzen.

Empfohlene Massnahmen:

  • Schulungsprogramme: Regelmässige Trainings für Einkaufsteams und Fachabteilungen helfen, Nachhaltigkeit als festen Bestandteil der Einkaufsstrategie zu etablieren.
  • Einbindung von Nachhaltigkeitszielen in Unternehmenswerte: Unternehmen sollten Nachhaltigkeit als festen Bestandteil in Unternehmenswerte definieren (z.B. ihrer Mission und ihrer Warengruppenstrategie).
  • Anreizsysteme für nachhaltiges Handeln: Nachhaltige Einkaufsentscheidungen können durch KPIs messbar gemacht und in Zielvereinbarungen integriert werden.

Eine nachhaltige Unternehmenskultur beginnt bei den Menschen. Erst wenn Nachhaltigkeit als Grundwert verstanden wird, lassen sich langfristig messbare Erfolge erzielen.

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor im Einkauf

Nachhaltigkeit im Einkauf ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Unternehmen, die nachhaltige Beschaffungsstrategien implementieren, profitieren nicht nur von einer besseren Reputation, sondern auch von  Risikominimierung in der Lieferkette, Effizienzsteigerung durch nachhaltige Prozesse sowie Wettbewerbsvorteile durch Innovationskraft und Kundenvertrauen. Die Zukunft des Einkaufs ist nachhaltig – es liegt in den Händen der Unternehmen, diesen Wandel aktiv zu gestalten. Nutzen auch Sie unsere Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit.

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