Der Verein Gassenarbeit Bern unterstützt seit 35 Jahren armutsbetroffene Menschen in der Stadt und Agglomeration Bern. Sie leistet unmittelbare Hilfe dort, wo andere Angebote nicht mehr greifen und schauen hin, wo andere wegschauen. Der Verein wird vollumfänglich über Spenden und Mitgliederbeiträge finanziert und kann nur dank solidarischen und sozial engagierten Privatpersonen und Unternehmen die Menschen mit Lebensmittelpunkt Gasse auch weitere 35 Jahre unterstützen- akzeptierend, anwaltschaftlich und bedingungslos.

 

Die Kirchliche Gassenarbeit Bern als gemeinnützige Organisation der Sozialen Arbeit setzt sich für Menschen mit dem Lebensmittelpunkt Gasse ein, hilft direkt und persönlich, wo es nötig ist. Sie bietet Sozialberatung sowie niederschwellige Rechtsberatung zu Themen wie Wohnen, Gesundheit, Sucht, Arbeit, Finanzen oder Behörden in ihren Büroräumlichkeiten an. Zudem kann sie in Notlagen durch eine direkte finanzielle Hilfe, medizinische Wundversorgung sowie Abgabe von Sachspenden zu einer Schadensminderung beitragen. Das Kernstück der Arbeit bildet die aufsuchende Soziale Arbeit. Die Teammitglieder sind zu unterschiedlichen Zeiten, auch am Abend und in der Nacht, im öffentlichen und halböffentlichen Raum der Stadt Bern unterwegs. Besonders wichtig ist die Präsenz an Orten, wo andere Institutionen schwer Zugang und Vertrauen finden.

 

Ein Wohnzimmer im öffentlichen Raum

Wenn die Gassenarbeitenden aufsuchend mit zwei schweren schwarzen Taschen beladen unterwegs sind, verstehen sie sich als Besuchende. Menschen, welche kein eigenes Zuhause haben, über keine Wohnung oder Zimmer verfügen, welches jederzeit zugänglich und abschliessbar ist, haben eine sehr eingeschränkte Privatsphäre. Sie übernachten teils Draussen, teils in Notschlafstellen oder auch mal bei einer bekannten Person oder Familienangehörigen. Tagsüber können sie sich häufig nicht in diesen Räumlichkeiten aufhalten- dann wird der öffentliche Raum zum Wohnzimmer. In Parks, am Bahnhof oder in Cafés ohne Konsumpflicht besuchen die Gassenarbeitenden ihre Adressat*innen und bieten ihre Unterstützung an, beraten, telefonieren und geben Material ab, wie beispielsweise einen Gutschein für die Notschlafstelle, für eine Suppe oder sauberes Konsummaterial.

 

Notgemeinschaft als Familienersatz

Ergänzend zur aufsuchenden Sozialen Arbeit gibt es in der Länggasse jeweils zweimal wöchentlich ein offenes Beratungsbüro, Dienstags für FINTA-Personen, Donnerstags offen für alle Identitäten. Daneben gibt es spezifische Angebote, Aktivitäten und Projekte je nach Bedarf und aktueller Situation.

Im Dezember findet immer ein Weihnachtsessen in einem Restaurant statt. Soziale Teilhabe zu ermöglichen ist eine Kernaufgabe der Kirchlichen Gassenarbeit Bern. Die Aktivitäten sollen dazu beitragen, die soziale Integration zu fördern und der Isolation und Vereinsamung entgegenzuwirken – gerade in der Weihnachtszeit. Viele der Menschen mit Lebensmittelpunkt Gasse sind von Armut und sozialem Ausschluss betroffen und haben wenig soziale Kontakte und finanzielle Mittel für ein rauschendes Weihnachtsfest. Manche haben aus Scham oder aufgrund von Konflikten keinen Bezug mehr zur Herkunftsfamilie. Dann wird die Gasse zur Ersatzfamilie in Zeiten, wo Gemeinschaft Trost spenden kann.

 

Grundpfeiler Beziehungspflege

Der konfessionell neutrale und politisch unabhängige Verein Kirchliche Gassenarbeit Bern will mit seinen Tätigkeiten zu mehr sozialer Gerechtigkeit beitragen und engagiert sich mit Herzblut für die Anliegen der Zielgruppe Die Gassenarbeitenden orientieren sich an der Praxis und reagieren bedarfsorientiert mit einem Angebot, welches auf die Kernthemen der Adressat*innen fokussiert.

Dies bedingt eine enge Beziehungsgestaltung sowie eine Offenheit für die sich rasche wandelnde soziale Realität, um dynamisch und flexibel auf neue Bedürfnisse eingehen zu können. Alles über die Kirchliche Gassenarbeit Bern und Ihr Engagement gibt’s hier: www.gassenarbeit-bern.ch

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